Warum die Wechseljahre ein feministisches Thema sind

Warum die Wechseljahre ein feministisches Thema sind

Es ist wieder einmal Weltfrauentag und wir möchten diesen Anlass nutzen, um das Spotlight verstärkt auch auf Frauen in der Lebensmitte zu richten. Denn ein Thema kommt in der Debatte um Emanzipation und Gleichberechtigung selbst unter Feministinnen noch immer zu kurz. Die Wechseljahre.
"In unserer Gesellschaft hört man von Ärzten, in den Medien und von anderen Frauen immer nur von Hitzewallungen, Schlafstörungen und Scheidentrockenheit.", schreibt Frau Schwarzer in der Emma. Währenddessen werden viele, viele weitere Themen und Beschwerden, die mit dem Wechsel auftreten, unter den Teppich gekehrt. Die meisten Frauen wüssten nicht, dass auch Symptome wie Schwindel, diffuse Ängste oder Panikattacken im Wechsel häufiger auftreten können. "Keine Frau spricht darüber."

Zwei Drittel der Frauen berichten über moderate bis schwerwiegende Auswirkungen der Wechseljahre auf ihre Arbeit. Zum Teil geben sie ihren Beruf sogar ganz auf.

Dass es Frauen in der Berufswelt nicht so leicht haben, wie ihre männlichen Kollegen, ist ein bekanntes, wie viel diskutiertes Thema. Frauen müssen meist wesentlich härter arbeiten, um in ähnlichen Positionen mithalten zu können. In den Wechseljahren sollen sie dieses Arbeitslevel halten - trotz teils starker Belastung durch die hormonelle Umstellung. An den meisten Arbeitsplätzen fehlt es an praktischer Unterstützung und auch der nötigen Empathie. Kein Wunder, dass Burn Out gerade bei Frauen in der Lebensmitte ein Thema ist. Es erfordert viel Kraft, mit Hitzewallung 8 Stunden im Einzelhandel zu stehen oder mit Gehirnnebel im Meeting zu stehen.

Doch nicht nur die offensichtlich körperlichen Belastungen sind hier ein Thema. Wie Alice Schwarzer richtig erwähnt hat, spielt vor allem auch die Psyche eine entscheidende Rolle. Die Kombination aus Hormonchaos und dem ganz alltäglichen Lebensmitten-Chaos, drückt schnell auf's Gemüt. Psychische und körperliche Symptome verstärken sich zudem schnell gegenseitig. Es lässt sich dabei gar nicht immer ganz genau trennen, ob nun nur die Hormone Frauen zu schaffen machen, oder die Art und Weise, wie sie von der Außenwelt betrachtet wird. Das Bild der Frau im Wechsel, das die Gesellschaft über Jahre gezeichnet hat, ist kein gnädiges und etwas, wogegen Feministinnen schon früh protestiert haben.

Anti-Aging. Anti-Frau?

So wurden die Wechseljahre in den 1960ern, von den USA ausgehend, schnell einmal zur "Krankheit" umgedichtet. Ein Gedanke, der sich bis heute in der Art und Weise, wie wir über die Wechseljahre sprechen, deutlich zeigt. Aus der natürlichen Veränderung der Hormonproduktion wurde eine Mangelkrankheit, welche behandelt gehört. Zur etwa gleichen Zeit, wurde Anti-Aging, durch Werbung und Gesundheitsmarketing gepushed, zum großen Trend.

Hauptzielgruppe: Frauen. Sie wurden nun von überall mit der Vergänglichkeit ihrer körperlichen Beschaffenheit konfrontiert. Dem natürlichen Alterungsprozess sollte so gut es geht, kosmetisch und medizinisch entgegengewirkt werden. Ganz nach Dorian Grey sollte man Frau schließlich zumindest nach außen hin ihre wahres Alter niemals ansehen. Die Jugendlichkeit sollte irgendwie in die neue Lebensphase herüber gerettet werden. Jegliche Anzeichen von Alter bekämpft. So wurden auch die Wechseljahre erst einmal zum Tabu. Alter, Verlust der Gebärfähigkeit, Hitzewallung und Hormonmangel sollten bekämpft werden und sollen es auch noch heute. Statt einer liebevollen Umarmung dieser neuen Lebensphase, wurde ihr der Kampf angesagt.

Dabei darf man nicht vergessen, dass die meisten dieser Botschaften von Männern in die Welt gesetzt wurden. Es sind männliche Augen, durch welche Frauen in den Medien betrachtet werden und durch welche sie sich dadurch schlussendlich selbst betrachten.

Trocken und Hysterisch

Dazu gesellten sich abwertende Sichtweisen und Klischees über Frauen mittleren Alters. "Frauen in der Menopause werden mit Dörrobst gleichgesetzt. Das ist ganz fest in den Köpfen der Frauen drin.", meint dazu Wechseljahres-Expertin und Sexologin Ann-Marlene Henning (Leseempfehlung!). Das Klischee, Frau hätten mit dem Wechsel plötzlich keine Lust mehr, ist allerdings nicht belegt. Was der (Lebens-)Wandel hier zum Vorschein bringt, ist allerdings, dass der Sexualität und den Bedürfnissen von Frauen häufig ganz einfach zu wenig Beachtung geschenkt wird. Im Wechsel fällt es nur eher auf. Die körperlichen Veränderungen sind oft einfach Verstärker dessen, was sowieso da war.

Ähnlich verhält es sich mit der Stimmung. Dass die Hormone einen oftmals im Griff haben, stimmt zwar, gleichzeitig bringt der Testosteronüberschuss, der sich mit dem Wechsel einstellt, auch einen klareren Kopf. Die "Östrogen-Wolke" lüftet sich und man sieht die Dinge plötzlich klarer. Frauen nehmen es sich ab der Lebensmitte viel eher heraus, "Nein" zu sagen, neue Wege einzuschlagen und das zu tun, worauf sie Lust haben. Leider sind solche selbstbewussten Frauen nicht immer gerne gesehen.

Unsere Vision

Heute wird zwar offener und differenzierter über diese Lebensphase gesprochen, trotzdem bedeutet die Menopause einen Schritt zum Alter, den Männer so nicht erleben. Sie mögen zwar ebenso durch einen Wandel gehen, sind dabei aber nicht dem kritischen Blick der Masse ausgesetzt, den Frauen erleben. Denn Männer werden reif, Frauen werden alt. Diese 'Volksweisheit', wie sie Elisabeth Tschachler nennt, wird dabei in ihrer Abschätzigkeit auch noch von diversen Experten geschürt, so die Autorin.

Unserer Vision ist eine gänzlich neue Umgangsweise mit der Lebensmitte und den Veränderungen, welche sie mit sich bringt. Wir wollen Frauen unterstützen, sie aufklären und mögliche Beschwerden natürlich erleichtern, statt die Veränderung zu bekämpfen. Sodass in Zukunft ein neues Frauenbild in der Gesellschaft entsteht. Statt Anti-Aging lieber Anti-Altersdiskriminierung. Anstelle von diskriminierenden Voraussetzungen in der Arbeitswelt und dem Gesundheitswesen lieber angemessene und respektvolle Umgangsweisen.

Denn die Realität ist - die Wechseljahre bringen zahlreiche Veränderungen. Körperlich wie psychisch, im Innen wie im Außen. Nicht alle davon sind negativ zu werten. Ein Drittel der Frauen erlebt die Symptome des Wechsels in starkem, oft einschränkendem Ausmaß. Ein weiteres Drittel zumindest moderat. Dass auf diese teils sehr einschneidenden Veränderungen Rücksicht gneommen werden sollte, scheint nur logisch. Besonders dort, wo Frauen zuvor bis an ihre Leistungsgrenze und darüber hinaus gehen mussten. Leider leben wir jedoch noch immer in einer für Männer gemachten Welt. Zumindest kommt den wallenden Frauen nun die niedrige (an Männer angepasste) Temperatur in Büroräumen endlich zugute.

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