Wenn die Lust nachlässt… Sex und Partnerschaft im Wandel

Wenn die Lust nachlässt… Sex und Partnerschaft im Wandel

Wie alles im Leben, nimmt jede Frau auch die eigene Sexualität und Lust ganz individuell wahr. Doch auch wenn man sich über die Jahre selbst ganz gut kennengelernt und in der Partnerschaft eingespielt hat, kann sich in den Wechseljahren in diesem Bereich ebenso ein Wandel vollziehen.

Meist nimmt die Sexualität im Wechsel einen neuen Stellenwert ein. Viele Frauen empfinden weniger Lust als zuvor. Das kann sogar ganz befreiend sein, da man sich jetzt viel mehr auf andere Dinge konzentrieren will und auch kann.
Andere wiederum erleben plötzlich mehr Lust als zuvor. Wieder andere hätten eigentlich gerne weiterhin ein erfülltes Sexleben, leiden aber unter den Symptomen der Wechseljahre und der darin begründeten Lustlosigkeit. 

Die Gründe hierfür sind vielseitig. Einen ausführlichen Artikel zu den Gründen, sowie einigen Hilfestellungen, haben wir hier bereits einmal für dich zusammengefasst. 

Meine, deine, unsere Bedürfnisse

Viele Frauen neigen lange dazu, zuerst dafür zu sorgen, dass es allen um sie herum gut geht, bevor sie nach sich selbst schauen. Sie sehen sich in der Rolle der Fürsorgerin, was ebenso für viele eine große Erfüllung im Leben darstellt. Besonders die Zeit als Mutter ist für die meisten wohl eine der schönsten Erfahrungen im Leben. Letztlich stellt man in diesem Lebensabschnitt aber auch sich selbst zurück. Und auch ohne Kind neigt man schnell dazu, andere und deren Wohlergehen in den Vordergrund zu stellen. Sei es die eigene Mutter, die Chefin, Freunde oder der Partner. Das spiegelt sich dann auch häufig im Sexleben wieder.

Der Wandel in den Wechseljahren ist ein guter Zeitpunkt, sich erneut zu fragen - was sind meine, deine und unsere Bedürfnisse? Wie können wir uns in unserer Beziehung auch sexuell entwickeln?

Die Libido ist unsere Lebensenergie. Nach dem „1. Leben“ bis 50 haben wir diese Lebensenergie oft der Fruchtbarkeit und der Familie zur Verfügung gestellt. Ab 50 ist jetzt endlich Zeit für unsere Weiblichkeit! Wichtig ist, mit sich selbst in Kontakt zu treten und seinen Körper bewusst wahrzunehmen, das heißt, seinen Körper nach seinen Wünschen und Bedürfnissen zu fragen.      (Sexualtherapeutin Dr. Sandra Tod)

Der Wandel gibt uns die Möglichkeit, wieder zu uns selbst zu finden und uns unserer eigenen Bedürfnisse bewusst zu werden.

Neben den äußeren, körperlichen Veränderungen, die sich auch auf die Libido auswirken können, wirft die Lebensmitte nicht selten neue existenzielle Fragen auf, die herausfordernd sein können, aber auch eine Chance bergen.

All die Veränderungen und neuen Erkenntnisse können zunächst einmal belastend werden und stressen. Das kostet nicht nur mehr Energie, sondern sorgt ebenso dafür, dass man für Sex nun so gar kein Kopf mehr hat.
Besonders Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlaflosigkeit können das Lustempfinden negativ beeinflussen. Doch auch die äußerlichen körperlichen Veränderungen, können dazu beitragen, dass Sex weniger zum Thema wird. Egal ob man sich vielleicht selbst oder den Partner/die Partnerin plötzlich nicht mehr so attraktiv findet – beides kann zum Problem werden.

Die Hormone und damit verbundene abnehmende Libido, muss also nicht immer allein der Grund sein. Es sind vielmehr andere, innere sowie äußerliche Faktoren, die dazu führen, dass man in dieser Zeit vielleicht weniger Sex haben möchte. Die Wechseljahre allein können schon eine schwierige Phase sein - leiden jetzt noch das Sexualleben und möglicherweise die Partnerschaft darunter, kann das doppelt belasten.

Doch wie in allen anderen Aspekten, lassen sich auch diese Veränderungen zum Positiven wandeln. 

Das A und O ist die Kommunikation mit dem Partner/der Partnerin und sich vor allem nicht unter Druck zu setzen. 

Die Wechseljahre als Chance sehen

Die Zeit des Wechsels lässt sich nutzen, wieder eine ganz neue Form der Sexualität zu erleben. Dabei kann der „Frust mit der Lust“ eigentlich als Herausforderung gesehen werden, die zu einem viel befreiteren Sexleben und einer ebenso befreiteren Partnerschaft führen kann. 

Häufig ist das Durchleben der Wechseljahre ähnlich der Zeit der Pubertät, der Zeit des sexuellen Erwachens. Im Wechsel ist es nun ein erneutes "Erwachen" auf vielen Ebenen - so können sich, neben der körperlichen Ebene, auch grundlegende Dinge auf psychischer und seelischer Ebene verändern. Wie beispielsweise unsere Bedürfnisse und Sehnsüchte, aber auch unsere Selbstwahrnehmung. 
Sex muss jetzt nicht mehr unbedingt so sein, wie er in den 20ern oder sogar 30ern war. Vor allem muss Sexualität nicht (mehr) gleichbedeutend mit Sex sein. Ja, es mag sein, dass Sex einen neuen Stellenwert einnimmt, aber so tun es eben auch Dinge wie Nähe und Vertrautheit. 

„Die Libido ändert sich natürlich genauso wie unser Sexualverhalten. Der Körper wird weicher und es geht um feinere Qualitäten in intimen zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir spüren intensiver unsere innerste Essenz, wenn wir uns dem auch hingeben wollen.“               (Günter Kerschbaummayr)

Häufig fühlen sich Frauen jedoch unter Druck gesetzt, egal, ob der Partner/die Partnerin direkt Sex fordert oder nur indirekt davon ausgegangen wird. Man hat Angst, nicht mehr zu genügen, die Bedürfnisse des Anderen nicht zu erfüllen oder vielleicht auch, gar keine Zuwendung und Nähe mehr zu erfahren, wenn man den Sex entsagt. Oder man sorgt sich, dass der Andere, sobald man sich einmal körperlich zuwendet und zärtlich ist, direkt auch Sex haben will.

„Wenn du normal wärst, würdest du Sex mit mir haben wollen…“

Von solchen verletzenden Sätze haben uns schon Frauen berichtet. Oft wird vielleicht auch „nur“ Ähnliches gedacht und nicht ausgesprochen. Doch selbst wenn es nur kleine Anmerkungen oder Gedanken sind - es ist wichtig, dass man sich nicht minderwertig oder schuldig fühlt, weil man keine Lust auf Sex hat. Egal aus welchen Gründen. Man sollte für niemanden über Grenzen gehen, auch nicht „aus der Liebe heraus“. 
Liebe, Partnerschaft und Sexualität sollte gegenseitige Hingabe sein, keine Aufgabe – in beiden Sinnen dieses Wortes. Es liegt nun auch am Partner/der Partnerin, uns zu sehen, auf uns einzugehen und uns vor allem (weiterhin) respektvoll zu begegnen.
Doch auch die Bedürftigkeit, die Sehnsüchte und Wünsche des Partners/der Partnerin sollten gesehen werden und, dass auch sie sich möglicherweise abgelehnt fühlen können.

Sich gänzlich verschließen und jegliche körperliche Nähe zu entsagen, kann der Partnerschaft natürlich genauso schaden. Letztendlich ist das ja auch nicht das, was man sich wünscht.

Was also tun?

Kommunikation ist essentiell. Häufig stellt die Sexualität in der Partnerschaft einen Spiegel tieferliegender Konflikte und Probleme dar. Zunächst sollte man für sich herausfinden, woher die Veränderungen in der eigenen Lust stammen und, ob möglicherweise tieferliegende Gründe vorhangen sind, die sich auf das gemeinsame Sexleben auswirken. Vielleicht taucht an der Stelle auch die Angst davor auf, sich den eigenen Sorgen und Ängsten, sowie unseren eigentlichen Sehnsüchten zu stellen. Man sollte sich also genau mit sich selbst befassen.

Wenn man das für sich geklärt hat, gilt es, offen mit dem Partner/der Partnerin zu sprechen und die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Grenzen zu kommunizieren, aber auch das Gegenüber in seiner Bedürftigkeit, seinen Grenzen und Gefühlen zu erkennen und akzeptieren.

Vertrauen spielt hier natürlich eine ebenso essentielle Rolle. Nur wenn man sich mit diesen Gefühlen und Bedürfnissen innerhalb der Partnerschaft sicher fühlen kann, ist eine offene Kommunikation und ehrliche Nähe möglich. Durch eine klare, offene Kommunikation, ohne Urteile über die andere Person, kann jeder Einzelne und auch die Partnerschaft in sich noch einmal wachsen. Werden die Probleme gelöst oder zumindest im ersten Schritt einmal offen ausgesprochen, kann das sehr befreiend wirken. Man kann sich möglicherweise mit einer ganz anderen Art der Nähe und Vertrautheit begegnen. Dafür erfordert es aber auch eine gewisse persönliche Reife beider.

Körperliche Nähe und Zuwendung bleiben in der Partnerschaft natürlich auch im Wechsel wichtig. Sich gemeinsam nah zu sein, ohne sexuelle Intention, kann jetzt besonders verbindend sein und den Druck nehmen. Man kann sich bspw. lange umarmen, den Anderen spüren, ohne, dass daraus Sex entstehen muss.

Doch auch Sinnlichkeit, Erotik und Genuss spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die Lust geht. Vielleicht wurden diese über die Jahre und im Stress auch ein wenig vernachlässigt. Hier kann es ebenfalls weniger um den sexuellen Akt an sich gehen, als darum, sich selbst und den Partner/die Partnerin wirklich zu erfahren. 

Um die Libido weiter zu entfalten, ist es wichtig, auch den wellenförmigen, flexiblen Modus ins Leben zu integrieren. Betrachtet euren ganzen Körper als Sexualorgan und nicht nur eure Geschlechtsorgane. Der Körper ist wie ein Instrument, wenn man nicht geübt ist und nur eine Saite der Gitarre spielen kann, wird man nur einen Ton hervorbringen. „Beherrscht“ man jedoch das ganze Instrument, gelingt es wunderbare Melodien zu spielen.                 (Sexualtherapeutin Dr. Sandra Tod)

Wenn man sexuell begehrt und sexuell begehrt wird, entsteht dann automatisch auch die Lust. 

Ob man sich nun massiert oder einfach nur berührt, Kerzen anzündet oder etwas ausprobiert, was man schon immer einmal ausprobieren wollte – letztlich geht es darum, zu genießen und sich Zeit zu nehmen.  

Jedes Paar kann schließlich ganz eigene, ebenso individuelle Lösungen für die Veränderungen und mögliche Konflikte, die dadurch aufgewirbelt werden, finden. Es lassen sich vielleicht auch andere (neue) Wege entdecken, wie man Liebe erfahren kann, die nicht von Sexualität abhängig ist. 

Übrigens stellt sich nach der Hauptphase des Wechsels auch bei den meisten wieder „Normalität“ ein. Den besten Sex erleben viele sogar erst in ihren 60ern.

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